Gendern mit Gender-Slang – top oder Flop?
- Die Gleichbehandlung der Geschlechter liegt im Trend.
- Orthografische Kuriositäten und grammatische Schlenker sind out.
Gender-Pricing, Gender-Pay-Gap
und der geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen
sind einige Beispiele dafür, dass die Gleichbehandlung der Geschlechter immer noch im Werden begriffen ist. Auf sprachlicher Ebene haben in den letzten Jahrzehnten Gender-Varianten an Beachtung gewonnen, die von den beteiligten Interessenvertretern differenziert bewertet werden.
Um die Klippen des Gender-Dilemmas im Deutschen elegant zu umschiffen, stehen dir als Publisher alternative, nutzerfreundliche Möglichkeiten offen.
Erfahre mehr über smarte Gendervarianten und die linguistischen Qualitäten des Dreiers!
Mission: Impossible? Gendern mit Sonderzeichen und Symbolen

Gender-Symbole und Sonderzeichen sind derzeit beliebte Mittel, um Geschlechtergleichheit auszudrücken. Exklusivität kann allerdings keine der Gendervarianten für sich in Anspruch nehmen. Sämtliche Gender-Sonderzeichen üben bereits andere linguistische Funktionen aus, Gendersymbole gibt es zu Hauf. Eines der Symbole hat allerdings das Zeug zum Superstar unter seinesgleichen. Finde heraus, welches!
Sonderzeichen stehen hoch im Kurs

Sternchen und Doppepunkt sind beim Gendern derzeit besonders beliebt, sie beziehen alle Geschlechter mit ein. Alle gebräuchlichen Sonderzeichen sind jedoch schon mit grammatischen oder typographischen Funktionen belegt.
Der sprachliche Effekt der zum Gendern verwendeten Sonderzeichen geht noch wesentlich weiter: Das betroffene Hauptwort erhält eine zusätzliche Endung, Auswirkungen auf den Wortstamm sind möglich und ein weiterer Artikel muss vorangestellt werden. Das Substantiv betreffende Bezüge aus dem Satzgefüge müssen um Artikel oder Pronomen ergänzt werden.
Vom Standpunkt der Usability aus betrachtet ist diese Ansammlung linguistischer Unzulänglichkeiten problematisch. Der Lesefluss wird unterbrochen und die Verständlichkeit leidet mitunter empfindlich.
Gender-Symbole gibt es en masse

Für nahezu jedes empfundene Geschlecht gibt es ein eigenes, mehr oder weniger populäres Gender-Symbol. Auf die Grammatik nehmen die Symbole keinen Einfluss, ihnen fehlt jedoch die geschlechtliche Inklusivität.
Der Dreier steht für alle Geschlechter

Gender-Slang – das sagen die Granden der deutschen Sprache
Die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. unterstützt in einem Positionspapier zum Gendern ausdrücklich die sprachliche Gleichbehandlung aller Geschlechter. Die GfdS betont allerdings auch, dass Sprache verständlich, les- und vorlesbar, grammatisch korrekt, eindeutig und rechtssicher sein müsse und stellt einen umfassenden Leitfaden zur gendergerechten Sprache
vor.
Die Forderung nach Vorlesbarkeit fokussiert keineswegs nur die heiß ersehnte Märchenstunde vor dem Einschlafen, sie benennt vielmehr die handfesten Interessen wichtiger Konsumenten: Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen wissen die Möglichkeiten von Text-to-Speech-Anwendungen ebenso zu schätzen wie die stetig wachsende Nutzergruppe, die Web-Inhalte gerne entspannt konsumiert und sich diese vorlesen lässt.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung nimmt im März 2021 in einer Pressemitteilung zum Gendern eine vergleichbare Position ein wie die Gesellschaft für deutsche Sprache und erteilt der Aufnahme von Genderzeichen in das amtliche Regelwerk eine klare Absage. Auch Dudens Wortwächter machen Vorschläge zur regelkonformen Umsetzung gendergerechter Sprache
. Damit sind Sternchen, Unterstrich und Binnen-I von offizieller Seite aus dem Rennen.
Daumen hoch für Gender-Slang?

Die öffentliche Meinung ist eindeutig, wenn es um die Verwendung geschlechterinklusiver Sprache in ihrer harten Form geht. In einer Umfrage von infratest dimap aus 2021 bringen 65 Prozent der Befragten ihre Ablehnung zum Ausdruck. 2023 fällt die Missbilligung laut ntv-Trendbarometer
sogar noch deutlicher aus, etwa drei Viertel der Befragten erteilen hartem Gender-Slang eine Absage. Auch 2024 wendet sich das Blatt nicht. Das Infas ermittelt Ende des Jahres in einer repräsentativen Umfrage für die Zeit
einen Anteil von knapp 80 Prozent an allen Befragten, der selten oder nie gendert.

Passt Gender-Slang zu moderner Content-Creation?
- Die deutschsprachige Bevölkerung lehnt Gender-Slang über alle Nutzergruppen hinweg in seiner harten Form mehrheitlich ab. Dies gilt laut der Shell Jugendstudie 2024
auch für die ganz jungen Nutzer zwischen 12 und 25 Jahren.
- Den offiziellen Sprachinstanzen ist es trotz andauernder Beschäftigung mit der Gender-Thematik nicht gelungen, straighte Gender-Sprache konsistent in das Regelwerk der deutschen Sprache einzubinden.
- Nur kleinere Interessengruppen begrüßen direkte Gendersprache. Sie nehmen Einbußen bei der User Experience in Kauf, um der Forderung nach kompromissloser sprachlicher Gleichstellung aller Geschlechter zu entsprechen.
- Die Pro-Gender-Fraktion liefert teils wissenschaftlich untermauerte Argumente für die sprachliche Gleichbehandlung der Geschlechter und fordert harten Gender-Slang im Schriftdeutschen. Eine praktikable Lösung, die sich in die linguistischen Konventionen einbinden lässt und eine positive Nutzererfahrung unterstützt, ist sie bislang allerdings schuldig geblieben.
Die allgeschlechtliche Kennzeichnung eines Animatums ist an sich unproblematisch. Erst der tiefe Eingriff des Gender-Slangs in Wort- und Satzgrammatik verursacht linguistische Probleme, die sich nicht lösen lassen. Übertragen auf das Schachspiel wäre es etwa ganz und gar kein Problem, die Bauern zur Hälfte durch Bäuerinnen zu ersetzen und damit allen Schachspielerinnen Referenz zu erweisen. Bestünden die Bäuerinnen allerdings auf eigenen, nicht regelgerechten Zügen, verlöre das jahrtausendealte Spiel der Könige seine Faszination, es würde nicht mehr funktionieren.
In welcher Form du deine Wertschätzung gegenüber allen Geschlechtern zum Ausdruck bringst, ist deine freie Entscheidung. Ob deine Inhalte von Gender-Slang profitieren, hängt letztlich an den Vorlieben deiner Zielgruppe. Wenn du deine Leser im ausgesprochen progressiven Segment verortest, kommen Binnendoppelpunkte und Asteriske mit einiger Wahrscheinlichkeit gut an. Möchtest du deine Inhalte und Angebote einem weiter gefassten Interessentenkreis präsentieren, bringen dich mildere Gender-Varianten näher an dein Kommunikationsziel.
Content für alle – smarte Gendervarianten
Die Debatte um geschlechterinklusive Sprache trägt mitunter verbissene Züge, Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber. Dabei gerät in Vergessenheit, dass es neben direkter Gendersprache auch leserfreundliche, die Nutzererfahrung unterstützende Ausdrucksmöglichkeiten der Geschlechtergleichheit gibt.
Mit diesen Gender-Varianten bleiben deine Leser im Flow:
- Mix femininer und maskuliner Formulierungen
- Paarbildungen
- geschlechterneutrale Partizipialformen
Auch mit Bedacht gesetzte Anglizismen sind eine Möglichkeit zur geschlechterneutralen Formulierung. Auf die mehrheitlich genderkritische Allgemeinheit wirken diese Gender-Spielarten weniger abkühlend.
Entgegen der ablehnenden Haltung zu hartem Gender-Slang befürwortet der überwiegende Teil der Bevölkerung die geschlechtliche Gleichbehandlung. Dementsprechend ist es kein Fehler, deiner wohlwollenden Einstellung allen Geschlechtern gegenüber in deinen Inhalten Ausdruck zu verleihen. Sensibel formulierte Texte, die alle Menschen miteinschließen, entsprechen dem aktuellen Zeitgeist.
Visual Gendering – Wertschätzung zwischen den Zeilen
Fotos und Illustrationen bieten viel Freiraum, um deinen Respekt gegenüber allen Geschlechtern auszudrücken. Die visuelle Metaebene ist die passende Leinwand für deine nonverbalen Statements. Mit der Motivwahl gehst du bereits den ersten Schritt, um deinen Standpunkt in Sachen Gleichberechtigung klipp und klar zu kommunizieren.